ja gut, jetzt mal die brenzligen fragen: gehören die 30- bis 40-jährigen und die rastlosen aufs dorf? welche jacke soll man tragen? wissen deine nachbarn alles über die anzahl deiner zähne im oberen kiefer bis zur mülltrennungsstrategie? hat die demografie recht, gibts hier nur alte? wie grüßt man am besten die leute? wieso hat der eine zu mir zur begrüßung gesagt petzer/stinker? und, äh: wo liegt eigentlich mecklenburg-vorpommern?
in der ersten folge kommt niemand geringeres als eine ex-bürgermeisterin zu wort, die berichtet, wie es ist, eine ex-bürgermeisterin zu sein und beispielsweise durchs dorf zu radeln. ebenfalls gehts um den ADAC.
meine nachbarin hat schon überlegt, ob sie den fuchs vorbeischickt, weil der hahn napoleon hier alles vollkräht. um fünf uhr morgens gehts los! wo bleibt die polizei? ab wann kann man angezeigt werden? was hat es mit der landwirtschaft auf sich? wer steht in der liste bekannter leute aus vorpommern, an die hier aber eigentlich nichts erinnert, außer wenn damit angegeben werden soll? hilft es, dass ich 1,57m bin, wenn der wolf auftaucht?
in der zweiten folge kommt niemand geringeres als hundetrainerin monika zu wort, die berichtet, wie es ist, hundetrainerin monika zu sein. mit ihr war ich in der trainingsstunde. leider ist die folge auch traurig und enthält eine hommage an einen hund.
70 einwohner pro quadratkilometer und 1.629.464 leute im bundesland, aber man muss natürlich genau neben einem wohnen, der dich auf deiner eigenen türschwelle fragt, ob du schon kinder hast oder ob es bei dir schon zu spät ist. na klaro! trotzdem enthält diese folge auch anderes: ich war bei vielen kindern zu gast, die für mich geschrien haben! entwarnung: waren nicht meine eigenen.
in der dritten folge kommt niemand geringeres als künstlerin annett simon vor, die berichtet, wie es ist, künstlerin annett simon zu sein. ebenfalls enthält diese folge einen haufen ideen, was man mit tomaten alles machen kann.
taschentücher raus, jetzt heißt es abschiednehmen. nach 2,5 jahren dorf weiß ich also die tomaten zu pflanzen und die bienen zu pflegen, habe saatgut fürs nächste jahr aufbereitet sowie die feuerwehr angerufen. mein auto war etwa fünf mal in der werkstatt, insgesamt habe ich während der zeit hier drei verschiedene gefahren, vw, ford und volvo.
ich habe ein haus eingerichtet und wieder ausgeräumt, schränke und kommenden getragen und umgestellt, salat gesät und geerntet, habe mir einen schlitten aus plastik gebaut, zwei winter erlebt und zwei sommer, eier geerntet, einen bienenstich bekommen – als gebäck und als angriff, eine losbude erfunden und einen weihnachtsflohmarkt, postkisten voller kirschen geerntet, freund:innen begrüßt, äpfel zu saft und mus verarbeitet, bin beim windrad spazieren gegangen und hab bei der dinotankstelle getankt.
in der vierten und letzten folge kommt niemand geringeres als ich selbst zu wort, die berichtet, wie es ist, juli katz auf dem dorf zu sein. diese folge enthält alles, was mir noch eingefallen ist.
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